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Aus einem Kiewer Luftschutzkeller ins Eisland Farmsen

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Maksym Adriinko floh aus der Ukraine und trainiert jetzt bei den Crocodiles (Foto: Thorge Huter)

Es ist kaum vorstellbar, welches Leid die ukrainische Bevölkerung erfährt. Wenn man die Nachrichten verfolgt, kann man sich von diesem Leid und der Zerstörung ein Bild machen. Wenn man in die traurigen Augen von Maksym Adriinko blickt, weiß man, wie tief der Schmerz sitzt. Maksym floh am 24. Februar 2022, am Tag der russischen Invasion, in den Luftschutzkeller seiner Kiewer Schule, seine Mutter mit seiner Schwester in den Keller des Okhmatdet-Krankenhauses.

Drei Wochen verharrt die Familie im Luftschutzbunker, bis sie evakuiert werden kann. Maksyms Schwester, Nastya, hat Leukämie und konnte unter den Verhältnissen in Kiew nicht mehr behandelt werden. Das Universitätsklinikum Eppendorf organisiert Krankentransporte von der polnisch-ukrainischen Grenze. Die Familie hat Glück im Unglück und kann nach Hamburg evakuiert werden, wo Nastya im UKE weiter behandelt wird. Ihr Vater bleibt bei den Großeltern in Kiew, die ihr Zuhause nicht verlassen wollten.

Seit dem 21. März 2022 leben Maksym und Nastya mit ihrer Mutter Natalia bei Crocodiles-Trainerin Lili Werner. „Seitdem ist das Handy am Tisch wieder erlaubt“, sagt Lili. „Maksym spricht ein bisschen Englisch, mit Nastya und Natalia kommunizieren wir über Google Translator.“ Trotz der Sprachbarriere klappe das Zusammenleben. „Wir essen abends immer zusammen, Natalia kocht sehr gerne für uns. Den Wohn- und Essbereich teilen wir uns, aber es hat jeder noch einen Rückzugsort für sich.“

Wenn Nastya nicht im Krankenhaus ist, spielt sie gerne Uno mit Lili. Maksym legt seinen Eishockeyschläger kaum aus der Hand. Auf der Auffahrt des Hauses schießt er mit Tennisbällen auf ein Tor. In der Heimat hat er Eishockey gespielt, sogar für die ukrainische U18-Nationalmannschaft. In Hamburg hat er nun im Nachwuchs der Crocodiles Hamburg ein neues Team gefunden. Der 17-Jährige trainiert mit der U17 und der U20. Den Mitgliedsbeitrag übernimmt der Verein, eine Ausrüstung wurde gespendet. „Ich wurde von den Crocodiles gut aufgenommen und freue mich, dass ich hier weiter trainieren kann. Eine Ausrüstung wurde mir hier auch schon besorgt. Die Familie Werner hat mir auch geholfen, einen Platz auf dem Gymnasium zu bekommen. Dafür sind wir sehr dankbar. Jeden Tag bete ich für meine Verwandten und Freunde, die noch in der Ukraine sind. Und für das Ende des Krieges“, sagt Maksym.