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34 Jahre Eishockey in Farmsen 34 Jahre Eishockey in Farmsen

Seit 34 Jahren gibt es nun die Crocodiles Hamburg im Farmsener Turnverein. Eine Zeit mit vielen Höhen und Tiefen. Nach erfolgreichen Jahren (1996 bis 2000) in der zweiten Liga und dem Absturz in die Verbandsliga (2000 bis 2001) kam der Neuanfang und Umbruch (2001 bis 2007) mit anschließendem wiederaufstieg in die Regionalliga (bis 2010).

Ab dem Jahr 2010 spielte die 1. Herren in der Oberliga Nord und bis zur Saison 2022/2023 wurden die geschicke durch die 1. Hamburger Eissport GmbH geleitet. Lizenznehmer war dabei immer der Farmsener Turnverein.

„Crocodiles 2.0“ – vom Neubeginn 2016 bis zum endgültigen OL-Aus 2023

Im Frühjahr 2016 veränderte sich die Welt der Crocodiles vollkommen. Nach einer desolaten Hauptrunde konnte man als Gruopenerster in der Relegation den Klassenerhalt feiern. Da der HSV den Klassenerhalt nicht geschafft hat stellte man sich darauf ein, die neue und alleinige Nr. 2 in der Stadt zu sein. Daher schlug die Nachricht, dass die Hamburg Freezers von ihrem Besitzer aufgelöst werden sollen, sehr hohe Wellen.

Trotz intensiver Rettungsversuche ließ sich der Besitzer Philip Anschutz nicht umstimmen und die Freezers wurden aufgelöst. In Farmsen bereitete man sich so gut es ging auf den Neuanfang vor. Der Club wurde quasi über Nacht „vom Bronze- ins Industriezeitalter katapultiert“. Neben Offiziellen aus dem Off-Ice Bereich wechselte auch der ehemalige NHL- und Nationalspieler Christoph Schubert nach Farmsen. Er hatte intensiv um den Erhalt der Freezers gekämpft und um den mittlerweile 34jährigen Verteidiger sollte ein junges und wildes Team aufgebaut werden. Die Voraussetzungen für eine goldene Zukunft waren also gesetzt, nur kam es leider nie richtig dazu.

Vor dem Saisonbeginn verkündete der Geschäftsführer Christian Schuldt, dass man „in zwei Jahren an die DEL2 anklopfen möchte“. Diese Aussage wurde von vielen neugewonnenen Fans als aufstiegsversprechen wahrgenommen. Die immer noch vom Aus der Freezers enttäuschten Fans wollten so schnell wie möglich mit den Crocodiles wieder in die DEL und gegen das andere Team von Philip Anschutz, die Eisbären Berlin, spielen um ihm zu zeigen, dass DEL-Eishockey auch ohne Ihn in Hamburg möglich ist. Hinzu kommt, dass viele Fans keine Ahnung von der mittlerweile sehr professionell gewordenen Oberliga hatten. Die allgemeine Meinung lautete, dass ein Christoph Schubert und zwei gute Kontingentspieler locker ausreichen müssten um die Liga zu dominieren. Da sich diese Dominanz nicht einstellte und viele Fans den Komfort einer DEL-Arena vermissten sackte der Zuschauerschnitt in den folgenden Saisons deutlich auf ca. 1.600 Zuschauer ab. Nach dem Verletzungsbedingten Aus von Christoph Schubert in der Saison 2017/18 fielen die Zuschauerzahlen sogar unter die Marke von 1.500 Zuschauern.

Unter realistischen Aspekten waren die Crocodiles sportlich ziemlich erfolgreich. Man erreichte in den Hauptrunden sportlich immer die direkte PlayOff-Qualifikation, kam dann aber nie über die erste Runde hinaus. Der ersehnte Aufstieg in die DEL2 war zwar in weiter Ferne, jedoch wäre er auch aufgrund des Fehlens einer geeigneten Sportstätte schwer zu realisieren gewesen.

Abseits des Eises kam seit dem Neubeginn allerdings nie Ruhe auf. Aufgrund interner Querelen und Machtkämpfe von Offiziellen und Investoren musste der Geschäftsführer Christian Schuldt Ende des Jahres 2018 Insolvenz in Eigenverantwortung anmelden. Den Crocodiles blieben 2 Monate Zeit um 200.000 EUR zu sammeln. Die Crocodiles erfuhren eine riesige Solidarität in der deutschen Eishockey-Szene und obwohl das Ziel knapp verfehlt wurde konnte die Planinsolvenz erfolgreich abgeschlossen und der Spielbetrieb fortgeführt werden. In den Play Offs durfte man in dieser Saison trotz Qualifikation nicht starten.

Zur Saison 2019/20 wurde Sportdirektor Sven Gösch zum Geschäftsführer benannt. Man wollte, dass sich sowas wie die gerade abgeschlossenen Planinsolvenz, nicht wiederholt und hat sich Transparenz auf die Fahnen Geschrieben. Das Vorhaben war, auch aufgrund der Corona-Situation, nicht von langer Dauer. Obwohl man die Corona-Pandemie gut gemeistert hatte wurde den Fans sehr schnell bewusst, dass es im Umfeld der Crocodiles abseits des Eises an Elan fehlte. So zog sich die Geschäftsführung immer mehr aus der Kommunikation mit den Fans zurück und es wurden kaum noch Nachrichten veröffentlicht. Seit langer Zeit fehlte ein Hauptsponsor obwohl es seitens der Geschäftsführung häufiger Meldungen gab, dass Verhandlungen mit einem bzw. mehreren Kandidaten kurz vor dem Abschluss stehen und nur die Unterschrift fehlen würde.

So war es zwar keine große Überraschung, sehr wohl aber eine riesige Enttäuschung, dass die Crocodiles nach der Saison 2022/23 Insolvenz anmelden mussten. Diese Insolvenz bedeutete das endgültige Aus in der Oberliga und führte zum erneuten Wiederaufbau in der Verbandsliga, in der die 1b-Mannschaft der Crocodiles spielte.
Zusammenfassend lässt sich für die Zeit von 2016 bis 2023 das Fazit ziehen, dass zuerst die Fans und ab der Planinsolvenz die Geschäftsführung Luftschlösser gebaut haben und an ihren Ansprüchen gescheitert sind.

(jw)

In der Eishockeyabteilung des FTV wird in jeder Altersklasse gespielt. Im Herren bereich gibt es nach der 1. Herren noch die 1b , 1c und 1d sowie das Damen-Team.